Was ist Psychomotorik?
Wahrnehmung und Bewegung sind die Grundlage für die Persönlichkeitsentwicklung von Kindern.
Der Begriff "Psychomotorik" zeigt die enge Verknüpfung zwischen der Psyche, also seelischen Vorgängen, und der Motorik auf. Körperliche Vorgänge und Gefühle beeinflussen sich gegenseitig. Die Körperhaltung, Mimik und Gestik – die Gesamtheit aller nonverbalen Signale des Körpers geben Hinweise auf den aktuellen Gefühlszustand. Mit Hilfe unserer Vorstellungskraft sind wir in der Lage, uns zum Beispiel in eine fröhliche Stimmung zu versetzen, die sich dann auch körperlich durch Lachen und entspanntes Verhalten äußert. Bei Kindern ist diese wechselseitige Beeinflussung von Psyche und Motorik besonders ausgeprägt. Während Erwachsenen oder älteren Kindern Erfahrungen, Hinweise und Anstöße zu Denkprozessen über die Sprache vermittelt werden können, ist ein Säugling dazu noch nicht in der Lage. Kleinkinder – und auch zum großen Teil Vorschulkinder – lernen ihre Umgebung fast ausschließlich durch Wahrnehmung, also über ihre Sinne, und Bewegung kennen. Durch Betasten und Hantieren mit Gegenständen begreifen sie ihre Umwelt und sich selbst.
Während die Kommunikation zwischen Erwachsenen hauptsächlich über die Sprache erfolgt, sind es im Kleinkind- und Vorschulalter vorwiegend motorische Verhaltensweisen, die Kommunikationsprozesse und das Sozialverhalten bestimmen.
Psychomotorik besteht aus vielen Bausteinen
Die Psychomotorik besteht aus vielen Bausteinen, wobei nachfolgend die meisten genannt seien:
Grobmotorik, Feinmotorik, Gleichgewicht, Konzentration, Entspannung, Wahrnehmung, Reaktion, Ausdauer, Koordination und Geschicklichkeit.
Diese Bausteine bilden das "Fundament" für die gesunde Entwicklung von Kindern. Je mehr von diesen Bausteinen nicht ausgeprägt oder gar nicht vorhanden sind, desto instabiler wird der Aufbau, nämlich
die Fertigkeiten, die unsere Kinder ab dem Schulalter lernen. Und die Auswirkungen der Defizite zeigen sich früher oder später.
Ziel psychomotorischer Förderung ist es, die Eigentätigkeit des Kindes zu fördern, es zum selbständigen Handeln anzuregen, durch Erfahrungen in der Gruppe zu einer Erweiterung seiner Handlungskompetenz und Kommunikationsfähigkeit beizutragen. Im Vordergrund stehen hierbei erlebnisorientierte Bewegungsangebote, die dem Kind die Möglichkeit geben, eine positive Beziehung zu seinem Körper und damit zu sich selbst aufzubauen, die seine Beziehung zu anderen fördern und durch die Erfahrung, selbst wirksam sein zu können, die Entwicklung eines positiven Selbstkonzeptes unterstützen.
Zu den Inhalten der Psychomotorik zählen
Frau Drefs-Olszewski hat im Jahr 2010 bis 2011 eine 200 stündige Weiterbildung im Bereich Psychomotorik absolviert und mit dem Erhalt eines Zertifikates abgeschlossen. Diese Zusatzqualifikation befähigt sie, psychomotorische Übungsstunden durchzuführen. Dies soll natürlich auch den Kindern unseres Kindergartens zu Gute kommen.
In den letzten Wochen drehte sich auch in den Psychomotorikstunden alles um das Thema Winter.
Große Hartstyroporplatten und Noppenfolie regten die Kinder zum Bauen und Spielen an und verwandelten sich im Nu in Eisschollen, zugefrorene Seen oder dienten zum Bau eines Iglus. Auch verwandelte sich der Ein – oder Andere in die Eiskönigin oder Eiskönig mit Hilfe eines Folienumhangs.
Besonders Alltagsmaterialien wie z.B. Verpackungsmaterial, regen die Phantasie der Kinder an und lassen viel Raum für eigene Kreativität. Das gemeinsame Spielen und Konstruieren fördert auch die sozialen Kompetenzen und die Kommunikation untereinander.
Über einen Parcour aus „Eisschollen“ konnten die Kinder balancieren, einen Schneemann (aus Pappkartons) mit „Schneebällen“ (Tennisbälle) zu Fall bringen und auch Geschick beim Schokoladenwettessen beweisen. Wer eine 6 würfelte, durfte sich Handschuhe und Mütze anziehen, mit dem Schlitten ( Rollbrett) zur anderen Seite fahren und dort Schokolade auspacken und mit Messer und Gabel essen! Gar nicht so leicht mit dicken Handschuhen aber sehr lustig!
Besonderer Schwerpunkt der letzten Stunden lag auch auf der Förderung der taktilen Wahrnehmung. Mit selbst hergestelltem „Schnee“ aus Speisestärke und Rasierschaum konnten Schneebälle und sogar ein Schneemann geformt werden. Auch das Matschen und Experimentieren nur mit Rasierschaum auf der glatten Tischoberfläche machte den Kindern besonders viel Spaß. Man konnte seinen Namen schreiben oder Bilder malen, den Schaum durch die Finger quetschen oder seine Arme damit einreiben.
Die Förderung der taktilen Wahrnehmung der Hände ist insbesondere für feinmotorische Abläufe von Bedeutung. So ist z.B. nur durch die gute Wahrnehmung der Finger – und Gelenkstellung möglich einen Stift zu halten und differenzierte Schreibbewegungen flüssig auszuführen, Knöpfe zu schließen, ..etc.
Die Füße kamen aber auch nicht zu kurz. Angeregt durch das Bilderbuch „Was war hier bloß los? – ein geheimnisvoller Spaziergang“ beschäftigten wir uns mit den verschiedensten Spuren im Schnee – von Menschen und von Tieren. Dann wurden mit Hilfe von Farbe, eigene Spuren auf große Tapetenbahnen gemacht! Ein ungewohntes Gefühl für die Kinder und es wurden viele Sinneseindrücke dabei gesammelt: „Das ist ja glitschig! Das ist ganz kalt…Das fühlt sich rutschig an ….“
Zum guten Schluss wurde aber auch noch die Mundmotorik gefördert durch ein Pustespiel: „Schneemann im Schneesturm“. Aus einem Frischhaltebeutel, Styroporkügelchen und einem Strohhalm entstand eine kleine "Bühne" für den sebstgemalten Schneemann, der dann durch kräftiges Pusten in einen Schneesturm gerät.
Förderschwerpunkte: Koordination, Geschicklichkeit, Kooperation,
visuelle Wahrnehmung, Kraftdosierung, Behutsamkeit
Förderschwerpunkte: Feinmotorik, Geschicklichkeit, Gleichgewicht, Sprache
Zeitungspapier eignet sich besonders gut, da es kreativ und flexibel einsetbar ist. Zeitungen sind leicht in großen Mengen zu beschaffen.
Die dünnen Zeitungsblätter reagieren auf jede kleine Bewegung und ermöglichen somit das Üben kontrollierter und behutsamer Bewegungsmuster. Es fordert zu Behutsamkeit und Achtsamkeit auf, motiviert aber auch zum Zerknüllen und Zerreißen, was den Kindern oftmals besonders viel Spaß macht, angestaute Aggressionen somit freizulassen und sich am Matrial einmal so richtig ausagieren zu dürfen.
Förderschwerpunkte: Körperwahrnehmung, taktile Stimulation, Feinmotorik,
Sprache
Dieser Glibber ist ganz schnell, kostengünstig und einfach selbst herzustellen und das Spiel damit fördert die Kinder auf vielfältige Weise.
Beim Matschen machen die Kinder wichtige Körpererfahrungen mit allen Sinnen und stärken ihre Eigenwahrnehmung.Visuell und taktil erfassen sie unterschiedliche Formen, Untergründe und die Veränderung von Konsistenz und Widerstand. Wer den Glibber herstellen möchte, vermischt Speisestärke und Wasser zu gleichen Teilen ( z.B. 1Tasse Speisestärke mit 1 Tasse Wasser)
Wir bauen ein Spinnennetz
Förderschwerpunkte: Feinmotorik, Raumorientierung, Geschicklichkeit,
Gleichgewicht, Sozialerfahrung, Sprache
Jedes Kind erhält ein Wollknäul. Durch Verknoten und Umwickeln entsteht nach und nach ein großes Spinnennetz. Wollfäden reißen bei Belastung. Dies führt die Kinder zu Achtsamkeit und Behutsamkeit. Durchsteigen und Durchkriechen fördert das Gleichgewicht und die Geschicklichkeit der Kinder. Damit ein gleichmäßiges Netz entsteht muss man sich immer wieder austauschen und miteinander kommunizieren. Ein tolles Gefühl, gemeinsam so ein Kunstwerk geschaffen zu haben! Und der Spaß kommt sowohl beim "Machen" als auch bei dem anschließenden Spielen im Netz nicht zu kurz!
Zum Schluß erhält jedes Kind eine Schere und ruck zuck ist das Netz zerschnitten und wieder aufgekehrt.